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Zollpolitik: Wie kommt Trump auf genau 39 Prozent Zölle gegen die Schweiz?

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Schon die Berechnung der „reziproken“ Zölle durch Donald Trump am 2. April sorgten für Erstaunen. Gegen die Schweiz könnte es nun noch absurder werden

Über der Schweiz kreist der Zollhammer. 39 Prozent Zölle hat US-Präsident Donald Trump angedroht, sollte bis übermorgen kein für ihn zufriedenstellender Deal zustande kommen. Während die Schweizer nach Mitteln und Wegen suchen, stellt sich die Frage: Wie kommt Trump bloß auf 39 Prozent?

Die Zahl erscheint völlig willkürlich – und ist es auch. 39 Prozent, das wäre einer der höchsten Sätze weltweit – in einer Liga mit Syrien (41 Prozent), Myanmar und Laos (jeweils 40 Prozent). Die Schweiz wäre ein europäischer Sonderfall, nachdem Großbritannien für die meisten seiner Exporte in die USA einen Zollsatz von 10 Prozent und die EU von 15 Prozent ausgehandelt hat. Auch Norwegen, ein weiteres europäisches Nicht-EU-Land, muss trotz fehlender Einigung mit den USA einen Zollsatz von 15 Prozent zahlen.

Einfache Rechnung

Eine offizielle Begründung aus dem Weißen Haus für die 39-Prozent-Drohung gibt es nicht, aber eine Parallele fällt auf. Im vergangenen Jahr betrug das Handelsdefizit der USA gegenüber der Schweiz 38,5 Milliarden US-Dollar. Und da Trump schon bei der ökonomisch unsinnigen Zoll-Formel am „Liberation Day“ oft großzügig aufgerundet hatte, dürfte er das hier wieder getan haben – von 38,5 auf 39.

Die Formel im April war etwas komplizierter. Ihre Grundlage, als Trump der Welt drastische Zölle androhte: das Verhältnis des Handelsdefizits der USA zu den Importen.

Damals hatte Trump der Schweiz noch 31 Prozent in Aussicht gestellt. Die Berechnung: Die USA führten 2024 in die Schweiz Waren im Wert von rund 25 Milliarden Dollar aus und importierten Waren im Wert von rund 63 Milliarden Dollar. Daraus ergibt sich ein Defizit von etwa 38,5 Milliarden Dollar. Dann teilte man das Handelsdefizit durch die Importe und kam zu dem Ergebnis 0,607. Diese Zahl wurde mit 100 multipliziert und dann durch 2 geteilt. Endergebnis: 30,2 – aufgerundet 31.

Trump will Druck aufbauen

Auf diese Weise wurden die Zölle am „Liberation Day“ tatsächlich berechnet. Die aktuellen 39 Prozent sind genauso willkürlich – und haben keine ökonomische Grundlage, sondern eine symbolische und politische Bedeutung. Trump erhöht damit den Druck auf die Schweizer, mehr Zugeständnisse als bisher zu machen.

Dabei hatte sich zum ursprünglichen Fristende am vergangenen Freitag eine Einigung angedeutet. Der „Neuen Zürcher Zeitung“ zufolge hatten sich die Schweizer und amerikanischen Unterhändler bereits im Grundsatz darauf geeinigt, dass für die Schweiz ein Zoll von 10 Prozent gelten solle. Doch Trump war das offenbar zu niedrig.

Schweizer Bundespräsidentin reist in die USA

Bei den Gesprächen mit der EU war es genauso. Als seine Unterhändler sich mit den EU-Vertretern auf US-Zölle in Höhe von 10 Prozent geeinigt hatten, ließ er den Deal platzen und drohte mit 30 Prozent. Die EU akzeptierte daraufhin 15 Prozent.

Und es sieht so aus, als habe er wieder Erfolg: Die Schweizer Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter und der Vizepräsident des Bundesrates Guy Parmelin fliegen heute nach Washington. Ziel der Mission sei es, „den Vereinigten Staaten ein attraktiveres Angebot zu unterbreiten, um die Höhe der Zusatzzölle für die Schweizer Exporte zu verringern und dabei die Anliegen der USA zu berücksichtigen“, so das Schweizer Finanzministerium. Einzelheiten zu den Vorschlägen wurden nicht genannt.

Der Beitrag ist zuerst bei ntv.de erschienen. Das Nachrichtenportal gehört wie Capital zu RTL Deutschland.

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