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Ceconomy-Übernahme: JD.com – Dieser Konzern will Mediamarkt Saturn kaufen

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Der chinesische E-Commerce-Riese JD.com soll neuer Eigentümer von Ceconomy werden, der Muttergesellschaft von Mediamarkt Saturn. Für die Asiaten wäre es ein wichtiger Schritt in ihrer globalen Expansion

Es ist ein Paukenschlag für den Einzelhandel. Der chinesische Ecommerce-Konzern JD.com wird für Ceconomy bieten, die Muttergesellschaft der Elektronikkette Mediamarkt Saturn. Ceconomy, dessen früherer Chef Karsten Wildberger inzwischen als Digitalminister im Bundeskabinett sitzt, bestätigte entsprechende Verhandlungen. Der Tech-Gigant JD.com will 4,60 Euro je Stammaktie zahlen. Insgesamt wird Ceconomy damit mit gut 2,2 Mrd. Euro bewertet. Der Aktienkurs von Ceconomy stieg am Donnerstagvormittag zeitweise um zwei Prozent. Schon nach den ersten Übernahmegerüchten vergangene Woche war die Ceconomy-Aktie um mehr als zwölf Prozent nach oben geschossen.

Die Gründerfamilie Kellerhals und die Duisburger Familienholding Haniel stehen dem Verkauf offen gegenüber. Die Kellerhals’ halten einen Anteil von 29,2 Prozent und haben die Offerte für 3,81 Prozent ihrer Aktien akzeptiert, hieß es. Damit würden sie nach dem Verkauf noch mit rund 25,35 Prozent an Bord bleiben. JD.com hat sich rechnerisch bereits eine Mehrheit von 57,1 Prozent an Ceconomy gesichert. Die Aktionäre Haniel (16,7 Prozent), Beisheim, BC Equities und Freenet (6,7 Prozent) kontrollieren gemeinsam rund 27,9 Prozent der Anteile und wollen ihre Aktien an JD.com verkaufen.

„Es ist genau der richtige Partner zur richtigen Zeit“, sagte Ceconomy-Chef Kai-Ulrich Deissner Reuters über JD.com: Durch die Partnerschaft habe man „Zugriff auf Technologien, auf weltweit führendes Einzelhandelswissen und auf Lieferketten, die weltweit ihresgleichen suchen“.

Konkurrent von Alibaba

Sollte der Deal wie geplant kommen, fielen zwei Ankermieter der deutschen und europäischen Fußgängerzonen mit einem Schlag in chinesische Hand. Zugleich hätten chinesische Elektronikproduzenten, die ohnehin einen Großteil der Produkte in den europäischen Märkten herstellen, einen direkteren Zugang zum Endkunden.

Doch was will JD.com mit den deutschen Elektronikmärkten? In gewisser Hinsicht würde der chinesische Handelsriese zu seinen Wurzeln zurückkehren: JD hatte Ende der 90er-Jahre unter dem Namen Jingdong als Betreiber stationärer Geschäfte für Elektronikprodukte in Peking begonnen. Anders als Konkurrenten wie Alibaba ist das Unternehmen nicht nur ein Online-Marktplatz, sondern baute ein eigenes Netzwerk von Logistikzentren auf.

Es war die Pandemie, die, so beschrieb es der Gründer Liu Qiangdong einst im Interview mit Capital, einen Strategiewechsel bewirkte und die aus dem Unternehmen vorrangig einen Onlineriesen machte. Es folgten rasant wachsende Verkäufen mit einem Umsatz von 154 Mrd. Euro im Jahr 2024. „Ein Virus führte also dazu, dass ich meine Pläne änderte“, sagte der Gründer damals, der sich auch Richard Liu nennen lässt.

1000 Filialen von Mediamarkt Saturn in Europa

JD.com aber will schon seit langem seine Abhängigkeit vom chinesischen Markt reduzieren und plant daher eine Expansion nach Europa. Gerüchte über eine Übernahme von Ceconomy gab es schon seit Jahren. Zudem plante der Konzern bis 2024 den Einstieg beim britischen Elektronikhändler Currys – doch das Geschäft kam letztlich nie zustande.

Um auf den europäischen Märkten Fuß zu fassen, braucht das Unternehmen ein Filialnetz, wie es Ceconomy mit seinen gut 1000 Märkten in mehreren europäischen Ländern bieten kann. Nach Ansicht von Analysten bekäme der Ecommerce-Konzern mit einem Schlag Zugriff auf ein ausgedehntes europäisches Logistiknetz und zwei etablierte Handelsmarken mit Millionen von Kunden. Zudem hat Ceconomy in den vergangenen Jahren auch sein eigenes Online-Geschäft ausgebaut, eine Strategie, auf die JD.com nun aufsetzen könnte.

Lange Durststrecke für Ceconomy

Ceconomy schrieb nach einer langen Durststrecke mit Verlusten im Jahr 2024 wieder schwarze Zahlen und erzielte einen Umsatz von 22,4 Mrd. Euro. Für das Bilanzjahr 2024/25 erwartet das Unternehmen einen bereinigten Gewinn von 375 Mio. Euro. Im Vergleich zu JD.com verblassen diese Zahlen, ein Zeichen für die Größenordnungen, in denen die Chinesen unterwegs sind.

Vor seinem Wechsel ins Bundeskabinett trieb Ex-Ceconomy-Chef Wildberger eine Omnichannel-Strategie voran und ließ die Elektronikmärkte modernisieren. Angesichts damals bereits kursierender Übernahmegerüchte wies Wildberger im Capital-Gespräch auf die Sanierung des Unternehmens hin. „Mich überrascht nicht, dass ein Unternehmen, das seit geraumer Zeit abliefert und eine klare Strategie verfolgt, gesehen wird, und Aufmerksamkeit erzeugt“, so Wildberger im Capital-Podcast „Die Stunde Null”. „Das ist ein Nebeneffekt einer erfolgreichen Transformation.“

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